Die Gesundheitsrevolution – Maria Borelius Teil 2
Weitere Erkenntnisse
In Teil 1 habe ich bereits über gesunde Lebensumstellung geschrieben. Dies kannst Du hier nachlesen. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass nicht nur die Gesundheit profitierte, sondern in hohem Maße auch die Denkfähigkeit und Konzentration der Menschen. Diese Ergebnisse wurden signifikant bereits nach 4 Wochen Ernährungsumstellung erzielt. Fast alle Probanden fühlten sich während der Studie bedeutend besser, leistungsfähiger und ausgeglichener. Allerdings verschwinden die Vorteile ebenso schnell, wenn die Ernährung nicht beibehalten wird. Außerdem wurde festgestellt, dass es einige wenige Menschen gibt, bei denen die Umstellung keinerlei Wirkung gezeigt hat. Die Wissenschaftler können sich dies nicht erklären.
Warum raten Ärzte nicht zu gesunder Ernährung?
Bei diesen deutlichen Verbesserungen, allein durch gesundes Essen, wundert man sich, dass dort nicht bei den Medizinern angesetzt wird. Warum ist das so? Der Druck für die westliche Medizin, sehr schnell deutliche Ergebnisse erzielen zu müssen, trägt dazu bei. Die Mediziner haben sehr wenig Zeit für jeden einzelnen Patienten und außerdem kaum Zeit, sich selbst hinreichend weiterzubilden. Der Ansatz entspricht nicht der medizinischen Lehrmeinung, dass nur patentierbare, nachweisbare und schnelle Erfolge sinnvoll sind. Außerdem wird vom Studium an gewinnorientiert gelehrt. Die Pharmaindustrie profitiert nicht von gesund lebenden Menschen, sondern von kranken Menschen, deren Symptome durch „Pillen“ gemildert werden.
Der Patient als Problem
Dazu kommt, dass die meisten Patienten unwillig sind, selbst etwas an ihrem Essverhalten zu ändern. Sie erwarten und verlangen vom Arzt, dass er eine schnelle Lösung für ihre Beschwerden findet, die dem Patienten keinen Aufwand kostet. Diese Zwickmühle führt dazu, dass die westliche Medizin weiterhin auf Minderung von Krankheit – Symptomen setzt anstatt Prävention auf lange Sicht zu betreiben. Dafür sind schlicht keine Gelder verfügbar im Gesundheitssystem.
Die Suche geht weiter
Auf ihrer Reise nach wissenschaftlichen Ansätzen zur gesunden Ernährung hat Maria in Großbritannien ein SPA gefunden, dass erklärter Weise eine Kur zu darmgesunder Lebensweise anbietet. Sie mietet sich dort mit einer Freundin ein, um mehr darüber zu erfahren. Der Ansatz dieser Behandlung bezieht sich ausschließlich auf Darmgesundheit. Denn dort ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass westlich ernährte Menschen zu wenig gesunde Darmbakterien besitzen und außerdem einen dauerhaft entzündeten Darm haben.
Was tun gegen Volkskrankheit Darmentzündung?
In besagtem SPA werden die Patienten ebenfalls mit entzündungshemmenden Nahrungsmitteln versorgt. Darüber hinaus hat es sich als hilfreich gezeigt, teilweise Diäten einzuhalten, damit sich die Verdauung regenerieren kann. Dafür wurden verschiedene Modelle entwickelt, zwischen denen man sich am besten aussucht, was zur eigenen Lebensweise passt. Zusätzlich wurde eine Ernährung präferiert, die viel fermentierte Lebensmittel enthalten. Diese Lebensmittel enthalten eine Menge guter Darmbakterien. Zusätzlich wird auf gute Fette und Proteine gesetzt. Diese werden jedoch abweichend aus Tierknochen gewonnen.
Die siebenten Tags Adventisten
Als Maria ihre erwachsene Tochter in den USA besucht, verbindet sie diesen Besuch mit weiteren Recherchen über eine Gruppe von Menschen, die einer ganz besonderen Religion folgen. Diese Religion wurde an diesem Ort gegründet und hat sich inzwischen in vielen Ländern der Erde ausgebreitet. Diese Menschen sind tief religiös und folgen strikt den Anweisungen ihrer Prediger. Es geht im Grunde darum, bescheiden und im Einklang mit der Natur zu leben, die zwischenmenschlichen Beziehungen besonders zu achten aber auch sehr naturnah und gesund zu essen bzw. zu trinken. Von den von Maria untersuchten Gebieten der Blauen Zonen ist diese Gruppe die Einzige, die strikt vegan lebt und weder Alkohol noch Kaffee zu sich nimmt. Außerdem wird tägliche moderate Bewegung im Einklang mit der Natur proklamiert.
Die Haut als Gesundheitsmarker
Auf ihrer „Reise“ nach gesunder Lebensweise stieß Maria auch auf eine besonders engagierte Dermatologin. Diese hat sich auf den Zusammenhang zwischen unreiner Haut / Hautkrankheiten und Ernährung / Lebensweise spezialisiert. Sie ist der Auffassung, dass allein durch entzündungshemmende Ernährung fast alle Hautprobleme gelöst oder zumindest deutlich verbessert werden könnten. Aber auch sie hat festgestellt, dass es sehr schwer ist, Patienten dazu zu bringen, eine Ernährungsumstellung zu versuchen. Die meisten wollen eine „Pille“ bekommen, die ohne viel Aufwand schnell wirkt.
Einfluss der Psyche
Bei weiteren Recherchen stößt Maria auf Forschungsansätze, dass die Psyche einen riesigen Einfluss auf die Entzündungsmarker hat, die auch nachweisbar sind. Es gibt große Studien, die belegen, dass Menschen mit positivem Lebensgefühl deutlich länger leben und bei guter Gesundheit alt werden. Bisher ist allerdings noch nicht ganz klar, ob Krankheiten, wie Entzündungen, Depressionen u.ä. die Ursache sind oder Wirkung einer negativen Lebenshaltung. Wahrscheinlich bedingt sich beides gegenseitig. Eine ganz wesentliche Erkenntnis beruht darauf, dass es sehr wichtig ist, zu einer festen Gruppe von Menschen zu gehören, die ähnliche Werte teilen. Deshalb ist der Einfluss von Religion auch so groß.
Weitere Einflüsse
Zusätzlich zu den gut zu erforschenden Einflüssen gibt es weitere Übereinstimmungen aller Gruppen, die besonders lange gesund leben. Sie haben Zugang zu bewussten oder unbewussten Verhaltensweisen, die sie glücklich machen, Frieden mit sich und ihrem Leben schließen lassen und Ehrfurcht vor Dingen erfahren lassen, die größer sind als sie selbst. Zusammen mit einem tiefen Zugehörigkeitsgefühl zu einem Ort und einer Gruppe gibt es den Menschen offensichtlich einen Rahmen, der das Leben lebenswert für sie macht.
Fazit
Die ersten Seiten des Buches haben mich zweifeln lassen, ob das Versprechen des Titels „Die Gesundheitsrevolution“ auch nur annähernd eingehalten wird. Als die Autorin von ihrer Menopause schrieb, war ich schon wieder fast geneigt, festzulegen, dass ich das als fast 40-jähriger Mann mir nicht antun muss. Zu Glück habe ich weitergelesen! Ja, das Buch wird dem Titel sehr gerecht. Niemals habe ich auch nur annähernd so viele gute und verschiedene Ansätze gelesen, die aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden. Super recherchiert, sehr ausführlich und vor allem nicht missionierend! Hierfür gebe ich gern eine volle Empfehlung für alle, die über ihre Lebens- und Ernährungsgewohnheiten nachdenken wollen.