Von der Gelassenheit Philosophie oder latenter Burnout | Lars analysiert ein Buch von Seneca
Ich habe mir „Von der Gelassenheit“ von Seneca gegeben – und ich sage es wie es ist:
Ich habe eigentlich Weisheit erwartet. Tiefe Gedanken. So was wie: „Achte auf Dich. Alles kommt zur richtigen Zeit.“ Bekommen habe ich: Römischen Fatalismus mit Latein in Großbuchstaben.
Alles sinnlos?
Statt „Gelassenheit“ fühlte ich mich nach 20 Seiten wie auf dem Weg zur Midlife-Crisis. Denn die Message ist oft nicht: „Beruhige Dich, es wird schon.“ Sondern eher: „Beruhige Dich – ist eh alles für’n Arsch.“
Seneca schreibt sinngemäß: „Was bringt es, viel zu reisen? Du schleppst Dich selbst überall mit hin.“
Übersetzt: Du bist das Problem. Nicht der Ort. Also schön daheimbleiben mit Deinem verkorksten Kopf – denn selbst am Meer wirst Du merken: „Oh, schau, da bin ich ja wieder – mit denselben Sorgen, nur in Sandalen.“
Dein Unglück ist nichts
Hier noch so ein Kracher: „Was Du für Unglück hältst, ist oft einfach nur der Lauf der Dinge. Beschwere Dich nicht.“ Also wenn Dir Dein Business gerade gegen die Wand fährt – nicht meckern, das ist einfach nur das Universum, das Dich daran erinnert: „Mein Freund, alles ist vergänglich. Auch Dein Umsatz.“
Philosophie, aber wofür
Klar – das Ganze ist philosophisch. Alt, stoisch, in langen Schachtelsätzen mit Subtexten, die Du erst nach dem dritten Kaffee checkst. Aber wenn Du Dir mal die Mühe machst, das Ganze ins moderne Deutsch zu übersetzen, dann ist es auf eine seltsame Art sogar unterhaltsam. So eine Mischung aus tiefsinnig, trocken, und leicht suizidal – fast wie ein Chat mit einem alten Römer, der Zyniker-Level 9.000 freigeschaltet hat. Wer sich motivierend mal in die komplett andere Richtung inspirieren lassen will, ist herzlich eingeladen, sich „Von der Gelassenheit“ reinzuziehen.
Keine Empfehlung
Ich würde aber nicht empfehlen, dieses Buch zu lesen, wenn Du auf der Suche nach dem Sinn des Lebens bist, denn Du kommst am Ende vermutlich mit dieser Erkenntnis raus: „Erst mal kacken gehen… und dann sehen wir weiter.“