Viel Pinguin – wenig Substanz | Lars analysiert das Buch von Eckard Von Hirschhausen
Ich habe das Buch „Der Pinguin, der fliegen lernte“ von Eckart von Hirschhausen gelesen – und ganz ehrlich: Ich war neugierig, weil der Titel nach einer inspirierenden Mindset-Story klingt. So in Richtung: Finde Deine Stärken, auch wenn Du am falschen Ort bist. Und ja, genau das ist auch der Kern des Buches.
Die Hauptmetapher ist simpel und stark
Der Pinguin wirkt an Land unbeholfen, klobig, fehl am Platz – aber im Wasser ist er in seinem Element. Die Botschaft: Vielleicht versuchst Du gerade, auf dem Trockenen zu funktionieren, obwohl Du fürs Wasser gemacht bist. Statt Dich krampfhaft anzupassen, ändere die Umgebung – oder Dein Spielfeld.
Gute Idee
Aber dann kommen 160 Seiten. Und die Hälfte davon, wirklich ungelogen, dreht sich nur um Pinguine. Ihre Anatomie, ihr Verhalten, ihre Paarungsrituale – nach diesem Buch weiß ich mehr über Pinguine als ein Biologe im ersten Semester. Sympathisch geschrieben, ja – aber irgendwann fragt man sich schon: Was genau soll das hier eigentlich?
Wohlfühlvortrag?
Klar, es kommen auch Geschichten von anderen Menschen vor. Aber die bleiben extrem oberflächlich. Vieles wirkt wie ein Feelgood-Vortrag beim Business-Kongress – nette Anekdoten, aber kaum Tiefe. Die Idee, den Mindset-Shift durch andere Beispiele zu erklären, wäre stark gewesen – wenn man sie mal ernsthaft aufgegriffen hätte. Stattdessen bleibt es bei ein paar Halbsätzen. Das Buch zieht sich wie eine verlängerte Keynote ohne echte Erkenntnisschärfe.
Finde Dein Element, auch am falschen Ort
Und das ist der eigentliche Punkt: Die zentrale Idee – „Finde Dein Element und spring rein, statt am falschen Ort zu kämpfen“ – ist gut. Die hätte man auch in fünf Minuten erzählen können. Vielleicht in einem Podcast, einem TED-Talk, einer Insta-Story. Aber nicht auf 160 Seiten. Für mich war das Buch nett geschrieben, aber inhaltlich dünn. Es wirkt eher wie ein Geschenkartikel aus dem Buchladen im Bahnhof – nett gemeint, aber kein Gamechanger.
Ich empfehle es nicht weiter. Wer wirklich an seiner beruflichen oder persönlichen Ausrichtung arbeiten will, findet woanders deutlich mehr Substanz.